Die Darstellung ist in vier Episoden eingeteilt:
Multimedia, Touchscreens und Interaktivität gibt es hier nicht, dafür ein überwältigendes analoges Erlebnis. Sie tauchen ein in die Welt vor 2000 Jahren. Die Szenerie zeigt 470 Figuren auf 80 Quadratmetern Fläche und vor 30 Metern gemaltem Hintergrund. Die Kombination von plastischer Darstellung und gemaltem Hintergrund erzeugt eine Illusion von Weite. Sie werden mitten ins alte Judäa hineinversetzt, in die Gegend von Bethlehem.
Historische Alltagszenen wie die Aussaat auf dem Feld oder das Wasserholen aus dem Brunnen betten die Geschichte um die heilige Familie ein. Für die Drei Könige wird hingegen eine opulente Darstellung gewählt: im Wind rauschende Seidenfahnen, ein Prunkschirm, ein Elefant mit einem Thronsitz und Frauen unter einem Sonnenzelt auf einem Dromedar.
Deutsche Version gesprochen von Oscar Sales Bingisser www.bingisser.net
Englische Version gesprochen von Stefan Kollmus
In den 1930er-Jahren fertigt der Südtiroler Krippenschnitzer Ferdinand Pöttmesser eine Krippe mit Hunderten von Figuren, mit denen er im Jahre 1952 nach Einsiedeln reist. Er findet im Dorf Käufer für Krippe und Figuren. Mutig ist der Plan, für die über 500 Figuren ein eigenes Haus zu bauen. Tatsächlich findet 1954 die feierliche Eröffnung des Gebäudes für die Krippe statt, das DIORAMA.
Wilhelm Döderlein, Konservator am Bayrischen Nationalmuseum in München, entwarf das Gesamtkonzept für das DIORAMA. Die plastische Landschaft wurde vom Münchner Bildhauer Reinhold Zellner gestaltet; den Hintergrund malte der Kunstmaler Bartholomäus Wappmannsberger.
Das Fassadengemälde an der Vorderseite des DIORAMAs, eine Karte von Judäa, malte Bartholomäus Wappmannsberger im Jahre 1958.
Die Krippe im DIORAMA ist das Werk einer Gruppe von Künstlern, die dank Professionalität und ausgezeichneter Zusammenarbeit auf eindrückliche Art die bekannte Weihnachtsgeschichte zum Leben erweckten.
Geboren am 26. Juli 1895 in Meran. Ausbildung zum Kaufmann. Als Krippenschnitzer Autodidakt. Seine erste grosse Krippe (die spätere Krippe des Diorama Bethlehem) erstellt er in den Jahren 1930 bis 1937 auf Schloss Neuhaus bei Gais/Bruneck. 1939 zieht er nach Innsbruck. 1952 Verkauf der Figuren nach Einsiedeln. 1954 bis 1958 Bau einer zweiten grossen Krippe unter Verwendung von Krippenberg und Hintergrundgemälde der ersten. Pöttmesser stirbt am 24. Mai 1977.
Grosskrippen in Einsiedeln, Schweiz, und in Steyr/Christkindl, Österreich.
Geboren am 15. Dezember 1894 in Prien am Chiemsee. 1909 bis 1914 Ausbildung als Maler und Vergolder. 1914 bis 1916 Arbeit als Kirchenmaler in Altötting. 1919 bis 1921 Studium an der staatlichen Kunstgewerbeschule München. 1921 bis 1924 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München Ab 1926 Atelier in München, nach 1945 in Prien. Wappmannsberger stirbt am 2. Februar 1984.
Werk: Kirchenmalerei, Fassadenmalerei, Krippen- und andere Landschaften, Portraits.
Geboren am 13. April 1903 in München. Lehre als Holzbildhauer. Ab 1921 Studium an der Staatshochschule für angewandte Kunst und Gesellschafter im Hause des Grafen Courten. 1939 Übersiedlung an den Tegernsee als selbständiger Künstler. Nach dem 2. Weltkrieg als Krippenkünstler tätig; zuerst in München, ab 1957 in Altötting. Zellner stirbt am 6. April 1990.
Werk: Münchner Stadtkrippe im Innenhof des Rathauses. “Altöttinger Schau” (Geschichte der Wallfahrt in Altötting). Münchner Zinnfigurendioramen sowie unzählige Krippen.
Geboren am 2. Mai 1903 in München. Studium der Kunstgeschichte an der Universität München. Nach anfänglicher Tätigkeit für die bayrische Landesstelle für Volkskunde wird er 1945 vom Bayrischen Nationalmuseum in München mit der Restaurierung und dem Wiederaufbau der im Krieg teilweise zerstörten Schmederer-Krippensammlung betraut. Ab 1949 Konservator und zuständig für die volkskundliche Abteilung des Bayrischen Nationalmuseums in München. Döderlein stirbt am 11. Juli 1964.
Werk: Krippenfilme: «Stern von Bethlehem», «Die Passion», «Friede auf Erden». Schriften: «Vom Krippenbauen» (gemeinsam mit Wilhelm Lessig), «Kempten 1950»; «Alte Krippen», München 1960; «Krippengeschichten», München 1963.
Die Darstellung im DIORAMA überrascht nicht nur mit der detailreichen Umsetzung der Weihnachtserzählung, sondern ebenfalls mit der Grösse und den technischen Daten. Das Gebäude wurde eigens für die bereits bestehende Krippe geplant und gebaut.